Seit Herbst 2020 haben wir Haustiere – Würmer. In diesem Artikel möchte ich unsere Erfahrung mit der Wurmkiste mit Euch teilen.
Wieso haben wir eine Wurmkiste?
Der Hauptgrund liegt darin, dass wir mit den anderen Alternativen, wie man mit Biomüll umgehen kann, nicht glücklich waren.
Normalerweise würde man Biomüll in der Biotonne entsorgen. Wir leben in einer Mietwohnung und da verstecken sich die Mülltonnen hinter mehreren Feuertüren im Keller. Auch wenn es kleinlich erscheint, haben wir keine Lust, jeden Tag dorthin zu gehen. Gleichzeitig möchten wir den Biomüll auch nicht mehrere Tage in der Wohnung lagern, da er dann zu stinken beginnt.
Deshalb haben wir lange Zeit den Biomüll einfach im Restmüll entsorgt. Gemischt mit anderem Müll stinkt es nicht so und der Eimer füllt sich schneller. Doch das ist natürlich keine ideale Lösung. Die Bioabfälle sind viel zu wertvoll um einfach mit dem Restmüll verbrannt zu werden. Deswegen haben wir uns nach Alternativen umgesehen und uns für eine Wurmkiste entschieden.
Wie sind wir zu unserer Wurmkiste gekommen?
Wir haben unsere Wurmkiste selbst gebaut. Denn wir fanden die am Markt verfügbaren Boxen einfach zu teuer dafür, dass man sie ebenso selbst zusammenbauen muss. Und ein paar Löcher vorbohren können wir auch selbst. Bei Smarticular gibt es auch eine einfache Anleitung für das Bauen einer Wurmkiste. Eigentlich braucht man dafür nur ein paar Bretter, die der Baumarkt uns auch gleich in der richtigen Größe zugesägt hat. Die einzige Schwierigkeit war für uns der Kleintierzaun – den gab es nur im 10Meter-Pack, was für uns nicht notwendig war. Deshalb haben wir ein anderes – recht teures Gitter – genommen. Die Würmer haben wir im Internet bestellt und sie wie in der Anleitung beschrieben zunächst mit Pappe und dem Substrat, in dem sie kamen, in die Kiste gegeben.
Jetzt steht die Wurmkiste auf unserer Terrasse. Wir wollten sie nicht in die Wohnung stellen, weil wir wie viele andere auch befürchtet hatten, dass sie unangenehm riecht. Und mein Mann hatte auch Angst vor fliehendenden Würmern. Diese Angst ist übrigens unbegründet. Auch wenn die Würmer in den ersten Tagen noch sehr aktiv sind, kriechen sie nur in den freien Teil der Wurmkiste. Komplett raus ist bei uns kein Wurm geklettert. Wenn sie durch den Zaun auf die andere Seite kriechen ist es wichtig, sie wieder zurückzusetzten. Sonst trocknen sie aus.
Was kommt in unsere Wurmkiste rein?
Es kommen bei uns vor allem Gemüsereste und Tee- bzw. Kaffeesatz rein. Ab und zu kommt auch Obstreste rein. Doch da sind wir jetzt vorsichtig. Zu Beginn haben wir alle unsere Obstreste reingeworfen. Diese sind dann geschimmelt und es roch unangenehm. Und auch die Würmer mögen keinen Schimmel. Wenn vermehrt Schimmel auftritt, muss dieser abgenommen und im Restmüll entsorgt werden. Wir werden dieses Jahr langsam die Obstmenge wieder erhöhen und gleichzeitig ein paar Papierabfälle dazugeben. Das sollte das Problem mit dem Schimmel beheben.
Zusätzlich kommen bei uns auch noch Staub aus dem Staubsauger und Haare mit rein. Die werden auch gut zersetzt.
Stolpersteine bei der Wurmkiste
Wir haben die Wurmkiste im Herbst 2020 gebaut und zu Beginn lief alles ganz gut. Dann kam der Winter und alle unsere Würmer sind erfroren.
Als es dann ein bisschen milder wurde, haben wir neue Würmer einziehen lassen. Mit dieser Generation Würmer hatten wir jedoch einige Probleme. Zunächst wurde es wieder kälter und wir haben die Kiste in unseren Keller gestellt. Den Würmern ging es da ganz gut – leider den Fliegen auch. Wir hatten innerhalb von kürzester Zeit eine echte Fliegenplage. Deshalb haben wir die Kiste dann doch wieder rausgestellt auch auf die Gefahr hin, dass unsere Würmer wieder erfrieren. Zum Glück haben sie es überlebt. Gleichzeitig haben wir einmal komplett die Erde ausgetauscht und die Kiste mit Essig eingerieben, um die Fliegen loszuwerden. Das wiederum fanden die Würmer nicht so gut. Vielleicht haben wir in dieser Zeit auch zu viel Obst gefüttert oder zu wenig auf den Feuchtigkeitshaushalt geachtet. Bald hatten wir wieder Fliegen aber keine Würmer mehr.
Somit haben wir die Wurmkiste irgendwann im Frühjahr 2021 noch einmal komplett neu mit neuen Würmern aufgesetzt. Diese dritte Generation Würmer lebt jetzt bei uns ganz glücklich.
Was machen wir anders?
Um uns gegen Fliegen zu schützen bzw. wenn die Fliegenpopulation doch mal wieder größer wird, haben wir drei Dinge, die wir tun: Wir haben uns eine Hanfmatte zugelegt, damit der Zugang zum Essen etwas eingeschränkt wird. Dann haben wir hauptsächlich Gemüse gefüttert, was auch nicht so viele Fliegen anzieht wie z.B. Obst. Und als akutes Mittel gegen Fliegen träufeln wir ein paar Tropfen Lavendelöl auf ein Tuch, das wir in die Kiste hängen. Das mögen die Fliegen gar nicht. Das muss man ein paar Tage machen. Denn es stört nur die erwachsenen Tiere. Die kommen nicht mehr, um ihre Eier abzulegen. Doch die vorhandenen Larven schlüpfen natürlich noch aus.
Im zweiten Winter haben wir unsere Wurmkiste winterfest gemacht. Wir haben sie etwas höhergestellt und näher an die Hauswand. Dann haben wir noch Holzspäne aus Verpackungsmaterial gehabt und diese oben drauf gegeben. Zu Beginn des Winters haben wir lediglich ein bisschen Pappe gegeben und ansonsten eine Futterpause eingelegt. Damit hatten wir zwar wieder etwas mehr Restmüll. Doch unsere Würmer sind so gut durch den Winter gekommen. Und bereits im Januar haben wir wieder langsam begonnen zu füttern und jetzt im März bekommen sie zumindest unsere gesamten Gemüsereste. So langsam fügen wir auch die ersten Obstreste zu und wollen die Masse dann langsam erhöhen bis zumindest die Reste vom einheimischen Gemüse alle mit in der Kiste landen.
Fazit
Eine Wurmkiste ist eine gute Möglichkeit für alle, die ihre Bioabfälle am nachhaltigsten entsorgen möchten. Denn mit einer Wurmkiste wird alles direkt vor Ort in gute Erde umgewandelt. Ihr müsst keinen Biomüll in einer ekligen Tonne sammeln, braucht keine tägliche halbe Weltreise für die Entsorgung vornehmen. Und ihr habt auch noch etwas von der Erde.
Gleichzeitig sind wir froh, dass unsere Kiste draußen steht. Denn auch wenn sie nicht stinkt, hat sie einen leicht erdigen Geruch. Den muss man schon mögen. Außerdem kommen bei uns immer wieder Fliegen vor – nicht mehr in einer solchen Plage wie einst. Doch ganz ohne Fliegen scheint es irgendwie nicht zu gehen. Vielleicht wäre das in einer Wohnung in einem höheren Geschoss anders. Da fliegen ja grundsätzlich nicht so viele Insekten rum.