Als wir 2018 unsere Wohnung aufgegeben haben, um ins Wohnmobil zu ziehen, haben wir einmal unseren gesamten Haushalt ausgemistet und dabei einige Erfahrungen gemacht, wie wir unsere Sachen nachhaltig loswerden. Und Spoiler vorweg: wir haben leider nicht für alles eine Zweitverwendung gefunden.
Elektronische Geräte
Ich oute mich. Ich bin ein Apple Jünger und vor allem in den ersten Jahren als das iPhone rauskam, habe ich alle zwei Jahre ein neues iPhone gekauft. Es ist natürlich Quatsch, ein zwei Jahre altes Gerät wegzuwerfen. Das merke ich jetzt sehr deutlich – mein aktuelles Gerät ist jetzt 5 Jahre alt. Und es funktioniert immer noch sehr gut – auch wenn ich jetzt ein neues haben möchte, da es mir ein paarmal zu oft runter gefallen ist und ich das Display nicht noch einmal tauschen möchte. Ich habe mit mir einen Deal gemacht – wenn ich mit eselva den Mibesstone der ersten echten Verkäufe erreicht habe, kaufe ich mir ein neues. Und das alte kann ich natürlich nicht mehr verkaufen, sondern werde es ins Recycling bei Apple direkt geben. Die können dann die seltenen Metalle rausholen und wiederverwerten.
Ein zwei Jahre altes Gerät braucht jedoch nicht ins Recycling, sondern kann noch wunderbar viele Jahre weiter genutzt werden. Meine alten Telefone und auch Computer etc. habe ich in den letzten Jahren über wirkaufens.de verkauft. Damit bin ich nicht nur sicher, dass das Gerät weiter genutzt wird, sondern ich bekomme auch noch einen sehr guten Preis.
Die nehmen übrigens nicht nur Apple Produkte, sondern auch andere elektronische Geräte wie z.B. Handys, Tablets, Notebooks, Computer, Kameras.
Bücher
Bücher sind meine Achillisferse. Ich liebe Bücher und ich kann durch keine Einkaufsstraße gehen, ohne an den Schaufenstern von Buchhandlungen stehen zu bleiben. Früher hat es mich auch jedes Mal reingezogen und ich bin nicht selten mit eins, zwei Büchern rausgekommen. So habe ich über die Jahre eine große Büchersammlung aufgebaut. Zusätzlich durfte ich auch noch einen Großteil der Bibliothek meiner Großeltern erben und war in Hoch-Zeiten bei fast 5.000 Büchern. In zwei großen Wellen habe ich meine Bücher auf mittlerweile nur noch 600 Bücher reduziert.
Leider gibt es für Bücher keine wirklich zufrieden stellende Lösung, um sich im großen Maßstab von ihnen nachhaltig zu trennen. Wer vor allem Bücher aussortieren möchte, die jünger als 1972 sind, kann versuchen, diese über Plattformen wie momondo oder rebuy zu verkaufen. Die beiden Seiten kaufen Bücher und andere Medien auf und verkaufen sie dann über ihre eigene Plattform und eBay weiter.
Um ein Buch zu verkaufen, gibst du einfach die ISBN an. Deshalb müssen die Bücher auch jünger sein, denn die ISBN wurde erst 1972 eingeführt. Dann zeigt dir die Seite, ob sie das Buch ankaufen würden und für welchen Preis. Ich konnte so vielleicht 60 oder 70 Bücher verkaufen. Wissenswert ist dabei übrigens, dass die meisten Bücher nur für 10 Cent angekauft werden. Ab und zu gibt es dann mal ein Juwel, für das sie bereit sind 10 Euro zu zahlen.
Bücher neueren Datums kann man auch im Sozialkaufhaus abgeben. Die nehmen die Bücher kistenweise und schauen bei der Annahme nicht rein, welche sie davon haben wollen oder nicht. Früher gab es auch einmal den Hinweis, dass nur neuere Bücher bringen soll – den finde ich jetzt nicht mehr. Deswegen bin ich mir über deren aktuelle Policy nicht klar.
Habt ihr alte, gut erhaltene Bücher, könnt ihr die auch in ein Antiquariat bringen. Meist sind die Antiquariate auf bestimmte Gebiete spezialisiert und sie nehmen nur bestimmte Bücher an. Dieser Weg lohnt sich meines Erachtens nur, wenn ihr Schätze wie Erstausgaben von Klassikern in Eurer Büchersammlung habt, die ihr selbst nicht mehr haben wollt. Ansonsten ist es recht aufwändig.
Ein Weg, der leider nicht so gut funktioniert, wie ich mir erhofft hatte: Spenden an die öffentliche Bibliothek. Die interessieren sich nur sehr aktuelle Bücher und werden mit Spendenwünschen überhäuft.
Da 2018 das Münchner Sozialkaufhaus noch die Policy hatte, dass sie nur Bücher mit ISBN (d.h. nach 1972 herausgegeben) annehmen, mussten wir damals leider noch zwei Kisten ins Altpapier auf den Wertstoffhof geben. Selbst jetzt, drei Jahre später, blutet mir noch das Herz, diese Zeilen zu schreiben. Dennoch bin ich froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Denn es fühlt sich einfach viel leichter an, nur noch die Bücher zu besitzen, die ich immer wieder lesen würde.
Kleidung & Textilien
Bei jedem Recyclingplatz gibt es mittlerweile auch einen Kleidercontainer. Das ist wohl die einfachste Möglichkeit, die eigene Kleidung nachhaltig loszuwerden. Die Container werden teilweise von gemeinnützigen Einrichtungen, teilweise von kommerziellen Dienstleistern und auch von den Abfallwirtschaftsbetrieben gestellt.
Hinter den Containern hat sich übrigens eine recht große Industrie entwickelt. Die Kleider aus den Containern wird nämlich zunächst gesammelt und dann sortiert. Die am besten erhaltenen Kleidungsstücke werden in die Second Hand Läden verkauft. Die zweite Kategorie – gut erhaltene, aber unmodische Kleidung – wird vor allem in Afrika in Second Hand Läden verkauft. Die nicht mehr gut erhaltene Kleidung wird zerrissen und dienen als Putzlappen und Isoliermaterial. Da gar nicht so viele Putzlappen benötigt werden, wie anfällt, wird der Rest der Kleidung einfach verbrannt.
Bist du bereit, ein bisschen Zeit zu investieren, kannst du deine Kleidung auch verkaufen. Ich verkaufe meine Kleidung am liebsten über Vinted. Dort kaufe und verkaufe ich auch das meiste der Kleidung für unsere Kleine. Der Einstellprozess ist recht einfach und dauert ungefähr 5 Minuten pro Artikel. An Vinted mag ich außerdem, dass die Leute dort nicht so verhandlungsfreudig sind, so dass die meisten Käufe und Verkäufe mit 2-3 Nachrichten erledigt sind. Ob es sich für dich lohnt, musst du natürlich selbst entscheiden. Denn meist gibt es nicht sonderlich viel Geld für die gebrauchte Kleidung. Doch du kannst sicher sein, dass jemand die Sachen auch wirklich nutzt.
Kaputte Kleidung kannst du übrigens gleich in den Restmüll geben. Denn wie oben geschildert werden die Sachen meist eh verbrannt und so müssen sie dafür wenigstens nicht einmal um die halbe Welt gefahren werden.
Anderer Hausrat & Möbel
Für Hausrat und Möbel finden wir eBay Kleinanzeigen die beste Möglichkeit, um die Sachen nachhaltig loszuwerden. Geht es Euch wirklich nur um Nachhaltigkeit, könnt ihr die Sachen zum Verschenken einstellen und da findet sich immer jemand, der die Sachen haben will. Das geht meist innerhalb eines Tages.
Wollt ihr jedoch auch etwas daran verdienen, braucht ihr ein bisschen mehr Geduld. Einerseits lohnt es sich, ähnliche Produkte zu verfolgen, damit du zum richtigen Preis anbietet. Andererseits gibt es auf eBay Kleinanzeigen eine starke Verhandlungskultur. Ich habe glaube ich noch nie etwas verkauft ohne dass jemand nach einem Preisnachlass und zwar gerne gleich 50% oder so. Wer sich vorher ein wenig informiert hat, braucht sich davon nicht beirren lassen und auch ohne die Rabatte verkaufen. Dann kommt noch ein Punkt, den ich persönlich noch anstrengender finde als das Verhandeln. Es gibt bei eBay Kleinanzeigen viele Käufer, die nicht zum vereinbarten Zeitpunkt erscheinen. Das ist echt nervig. Deswegen hatten wir irgendwann bei unserer Wohnungsauflösung entschieden, dass wir nur hochwertige Dinge (Wert >20€) einstellen.
Wir haben dann noch einen Hausflohmarkt ausprobiert. Das war ganz spaßig, hat aber recht wenig gebracht, um Dinge loszuwerden. Freunde von uns verkaufen gerne ihre aussortierten Sachen auf richtigen Flohmärkten. Interessiert dich das, solltest du früh aufstehen und gerne persönlich verkaufen und verhandeln. Viele Händler bauen bereits um 6 oder 7 Uhr morgens auf und verkaufen dann bis um 16 Uhr. Für uns war das nichts und deswegen haben wir hier keine eigene Erfahrung.
Auch für Hausrat bietet sich das Sozialkaufhaus an. Die nehmen auch Kleinmöbel, Spiele, Deko, Küchenartikel etc. Bei Möbeln wünschen sie sich, dass man vorher bescheid sagt, denn es ist nicht immer genügend Platz vorhanden.
Ja, und die Reste fahrt ihr zum Wertstoffhof. Dort kann man nach Material trennen. Sie nehmen alles, selbst Problemstoffe. Wenn es möglich ist, werden die Teile recycelt – meist stofflich weiter verarbeitet. Und der Rest wird wie gehabt verbrannt.
Disclaimer: Die oben genannten Firmen haben wir selbst benutzt. Es gibt natürlich noch weitere, die wir jedoch nicht ausprobiert haben.